Vonovia – Übersicht

Die Vonovia SE (SE = europäische AG) ist das größte Wohnungsunternehmen in Europa.

Entstanden ist es in Folge der Verkäufe ehemals gemeinnütziger und öffentlicher Wohnungsunternehmen seit den 190er Jahren. Ursprünglich gehörten die meisten heutigen Vonovia- Wohnungen in Deutschland zum Eisenbahnvermögen oder der Post, waren Werkswohnungen der Kohle-, Stahl- und Chemie-Industrie (VEBA), gehörten zum Wohnungsbesitz der öffentlichen Rentenversicherung (GAGFAH), der Bundesländer (Niedersachsen, Berlin, Baden-Württemberg), Gewerkschaften oder Kommunen (z.B. Dresden).

In einer ersten Phase wurden die Wohnungen meistens an Private Equity Fonds verkauft. Das sind Kapitalsammelstellen, die sich vorübergehend am Eigenkapital von Unternehmen beteilige. Die Manager dieser Fonds bauten ihre Aufkäufe zu großen Plattformen aus, die schon ganz den Gepflogenheiten der transnationalen Finanzindustrie unterworfen waren.

Die größte dieser Plattformen war die Deutsche Annington. Sie gehörte Private Equity Fonds, die von TerraFirma verwaltet wurden. Es kam zu vielen Konflikten wegen unzureichender Instandhaltung. Das Personal wurde in mehreren Schüben radikal abgebaut. Die zuvor dezentrale Verwaltung wurde ab 2008 auf ein zentrales Call Center und stark automatisierte Abläufe umgestellt. Das brachte den MieterInnen besonders viel Chaos.

2013 brachte der Eigentümer TerraFirma die Deutsche Annington mit Gewinn an die Börse. Mit Hilfe der niedrigen Zinsen konnte die Deutsche Annington in den Folgejahren viele anderen Wohnungsunternehmen in Deutschland, Österreich und Schweden aufkaufen. Der größte Schritt war 2015 der Aufkauf des zweitgrößten Wohnungsunternehmens, der GAGFAH, die schon länger an der Börse notiert war. Die Deutsche Annington wurde nun in Vonovia umbenannt.

In der gleichen Zeit wurde vermehrt in die Modernisierung der erneuerungsbedürftigen Wohnungsbestände investiert. Das ließ die Mieten besonders stark steigen. Etliche Wohnungen, die die Vonovia als nicht so gewinnbringend betrachtete, wurden aber auch abgestoßen. Nicht selten an Eigentümer, die noch übler waren.

2021 erwarb die Vonovia dann den größten Teil der Aktien des zu dem Zeitpunkt zweitgrößten Wohnungsunternehmens, der Deutsche Wohnen. Die war schon seit den 90er Jahren eine Aktiengesellschaft und hatte später vor allem in Berlin viele ehemals landeseigenen Wohnungen aufgekauft.

Kurz danach ging es mit den Aktienkursen abwärts. Gestiegene Zinsen beendeten das Wachstum. Jetzt muss die Vonovia vermehrt Wohnungen verkaufen und andere Kapitalpartner mit „Joint Ventures“ ins Boot holen, um die hohe Verschuldung abzubauen.  Zugleich arbeitet das Management daran, dass die Mieten weiter steigen und die Kosten weiter sinken. Den MieterInnen stehen schwierige Zeiten bevor.