Berliner Bündnis protestiert gegen Mieterhöhungen und Heizkosten
Berlin, 22.01.25. Anlässlich der außerordentlichen Hauptversammlungen von Deutsche Wohnen und Vonovia am 23. und 24 Januar kritisiert das „Berliner Bündnis gegen Vonovia und Co“ das Vorhaben, einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zu vereinbaren, der die Deutsche Wohnen vollständig den Weisungen des Vonovia-Vorstandes unterstellen würde. Derzeit wehren sich zahlreiche Initiativen in Berlin gegen Praktiken der Vonovia, die von Mietervereinen als rechtswidrig bezeichnet werden.
„Vonovia versucht mit allen Mitteln, die Mieten zu erhöhen. Dafür ist dem Konzern jedes noch so dreiste Mittel recht“, kritisiert Jasmina Rühl, aktiv bei der Nachbarschaftsinitiative PrinzEbers und Sprecherin des Bündnisses. „Der Immobilienkonzern hat letzten Sommer in Berlin zehntausende Mieterhöhungen verschickt, die mit vermeintlich wohnwertsteigernden Merkmalen wie einer ‚guten ÖPNV-Anbindung‘ oder einer ‚guten Nahversorgung‘ begründet wurden. Diese Merkmale sind aber gar nicht im Berliner Mietspiegel aufgeführt und somit nichtig. Nun hat Vonovia zahlreiche Mieter:innen verklagt, die den Erhöhungen nicht zugestimmt haben – obwohl diese Praxis von Mietervereinen als illegal bewertet wird.“ Darunter auch Jasmina Rühl: „Die Klagen sind ein offensichtlicher Versuch, uns einzuschüchtern – doch wir wehren uns und lassen uns nicht unterkriegen“.
Auch beim Thema Heizkosten beklagt das Bündnis anhaltende Probleme mit dem Konzern. „Vonovia macht durch sogenanntes Wärmecontracting Extragewinne mit unseren explodierenden Heizkosten“, kritisiert Sabine Blackburn von der Mieterinitiative Mariendorf-Ost. „Im letzten Winter waren zahlreiche Mieter:innen mit Horror-Nachforderungen von teilweise über 4.000 Euro konfrontiert. Dort, wo MietInitiativen protestierten, gab der Konzern schließlich ‚Fehler‘ bei den Abrechnungen zu. Man muss sich dabei bewusst machen, dass der Konzern an diesen ‚Fehlern‘ mitverdient: Der verantwortliche Wärmezulieferer G+D wird von Vonovia kontrolliert. Die Wärmelieferverträge liegen uns mittlerweile vor – und werden vom Berliner Mieterverein als juristisch nicht haltbar eingeschätzt“, so Sabine Blackburn weiter. Da der Konzern viele weitere Belege bisher nicht liefert, machen hunderte Mieter:innen von ihrem Zurückbehaltungsrecht Gebrauch und zahlen die Nachforderungen nicht. „Vonovia überschüttet uns mit Mahnungen, um seine nicht haltbaren Forderungen durchzusetzen, und macht uns dubiose Vergleichsangebote. Wir bleiben daher im Heizkostenstreik“, kritisiert Sabine Blackburn.
„Mieter:innen lässt dieser nächste Schritt der Fusion von Deutsche Wohnen und Vonovia das Schlimmste befürchten“, kommentierte Isabella Rogner von der Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen. „Die Ausrichtung des Konzerns auf maximale Rendite wird sich dadurch noch weiter zuspitzen und die Methoden werden immer dreister. Die Verschleppung des Volksentscheids durch den Berliner Senat bedeutet, dass Mieter:innen immer häufiger Rechtsberatung in Anspruch nehmen müssen, um nicht schamlos abgezockt zu werden. Langfristig bezahlbare Mieten können nur gesichert werden, wenn der Volksentscheid endlich umgesetzt wird und wir Vonovia und Co enteignen.“